Ulli Flessel: Osterende, Duckdalben Verlag, 304 S., 16,– https://www.duckdalben-verlag.de/ (GH)

Heimatroman

Westpreußen, 1939 – der Krieg rückt näher, das Dorf ist gespalten, die einen sind absolut und lauthals für Hitler, die anderen sind dagegen, wagen jedoch nicht, ihre Meinung laut zu sagen, und die Politik greift, z.B. in Form der Euthanasiegesetzgebung, grausam in ihre Leben ein. Viel anders ist es 1939 in der Nähe von Cuxhaven auch nicht, und dorthin verschlägt es durch die Kriegswirren die uns bekannten Person aus Westpreußen. Einige versuchen, das Beste draus zu machen, andere trauern der alten Heimat nach und hoffen noch immer, dorthin zurückkehren zu dürfen – die Einheimischen sind weiterhin gespalten in unverbesserliche Nazis und Nazigegner, die nun endlich ihre Meinung sagen dürfen und in einem Fall auch auf Rache sinnen. Nicht alle sind unbedingt begeistert von den „Fremden“, die ihnen da vor die Nase gesetzt werden, aber das Leben muss ja irgendwie weitergehen. Tut es auch, und wie, das lesen wir in diesem mitreißenden Roman von Ulli Flessel. Dramatisch, witzig, spannend, mit kleinen eingestreuten Gags (eine Skatrunde, an der sich die Herren Schaß und Abromeit beteiligen!), und gesungen wird auch, sei es bei der HJ oder zum Spaß, allerlei aus dem alten Volksliedschatz taucht hier auf, und wer den Plattdeutschdichter Friedrich Schnoor noch nicht kannte, hier könnt ihr ihn kennenlernen! Ulli Flessel: Osterende, Duckdalben Verlag, 304 S., 16,– https://www.duckdalben-verlag.de/ (GH)

 

Von Ost- und Westpreußen, von Pommern und Schlesien lesen und hören wir viel zu wenig. Nicht nur Altes, auch Neues. hedo