Inger Lise Stulien – Nashville (Grappa Musikkforlag 2020)
Country? Nashville. Was sonst?
Wenn mich meine Sprachkenntnisse nicht täuschen und ich das Booklet richtig lese, hat sich die norwegische Folkmusikerin Inger Lise Stulien mit der Aufnahme dieses Albums einen langewährenden Traum erfüllt, das mit einer ganzen Crew hochkarätiger amerikanischer, australischer und norwegischer Musiker aufgenommen wurde. Sie selbst beschreibt es als ein echtes Abenteuer, mit diesen Musikern zusammenzuarbeiten, und dies ist ihr erstes komplettes Album in englischer Sprache. Herausgekommen ist, man kann es nicht anders sagen, ein hervorragend produziertes, musikalisch erstklassiges, modernes und stimmiges Countryalbum, das sich mit jeder Produktion amerikanischer Künstler messen kann. Ihre Solostimme erinnert teilweise an Karen Anne Carpenter. Souverän gesungen, da ist keinerlei Akzent zu hören. Alle Texte stammenvon der Künstlerin, größtenteils auch die Musik. Was mich persönlich besonders freut: An der Dobro ist hier einmal nicht der sonst allgegenwärtige Jerry Douglas zu hören, sondern Justin Moses, denn der kann es auch. Und er hat auch das Album arrangiert und produziert. Am Akkordeon Jeff Taylor, an den Tasten eine Institution in Nashville. Die CD ist absolut highwaytauglich. Wenn mich überhaupt irgendetwas stören darf, dann ist es ein wenig zu viel „You and Me…“ in den Texten. Aber das geneigte Publikum mag so etwas sicher lieber hören als ich. Und: Mit etwas mehr als 31 Minuten Gesamtspielzeit ist Inger Lise Stulien mit ihrer Musik ein wenig sparsam. Trotzdem: Absolute Kaufempfehlung! MC