Eric Villiers: Ireland’s first „soul“ singer. The forgotten story of Mary Connolly, 96 S., ohne Preisangabe, The Postcard Company Ltd, 51 Gortin Rd, Omagh BT79 7HZ, Nord-Irland (GH)  

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Irisches Buch

Der Name Mary Connolly sagt heute nur den wenigsten etwas, und dabei war sie vor 100 Jahren die erfolgreichste irische Sängerin überhaupt. Geboren wurde sie 1892 in Dublin, in einer bitterarmen Familie. Auf Arbeitssuche gelangten sie in Lancashire, wo sie, ihr Vater und ihr Bruder im Kohlebergwerk arbeiten, Mary als Pitbrow Lassie, wie wir sie aus vielen Liedern kennen. Der Vater starb an Staublunge, Marys Verlobter kam bei einer Explosion unter Tage ums Leben, Bruder James wurde durch Staublunge arbeitsunfähig, und Mary und James kehrten nach Dublin zurück. Da gab es keine Arbeit, für den kranken James schien das Armenhaus die einzige Lösung zu sein – aber wild entschlossen, das nicht zuzulassen, sang Mary nun auf der Straße. Und wurde entdeckt. Mäzene fanden sich, die ihr eine Ausbildung zur Opernsängerin finanzieren wollten, doch Vincent O’Brien lehnte ab.

Die Arbeit im Bergwerk hatte ihre Stimmbänder schon zu sehr beschädigt. O’Brien war eine absolute Autorität, zu seinen Schülern hatten so berühmte Tenöre gehört wie John McCormack und James Joyce (der dann aber doch lieber schreiben wollte). Was blieb, waren die Music Halls, und da sang sie irische Herz-Schmerzlieder in englischer Sprache. Wie sie vermarktet wurde, beschreibt Eric Villiers in diesem Buch, als „keltische Seele“, als zartes kleines Geschöpf, als reine Unschuld vom Lande, noch mit über 30, und das kam sehr gut an. Offenbar geriet sie aber an Agenten, die vor allem in ihre eigene Tasche wirtschafteten, dazu kamen, nach 1920, der Niedergang der Music Halls, weil die Leute nun lieber ins Kino gingen, und die politische Lage – niemand in England wollte nun irische Lieder hören, so harmlos die auch waren. Wir können nur hoffen, dass Mary Connolly trotzdem genug verdient hatte, um für sich und James das Leben zu finanzieren, ihre Spur verliert sich um 1925. Leider sind bisher keine Tonaufnahmen aufgetaucht, wir haben also nur die vielen Presseberichte aus ihrer Glanzzeit, um uns eine Vorstellung von ihrer Stimme und ihren Auftritten zu machen.

Eric Villiers: Ireland’s first „soul“ singer. The forgotten story of Mary Connolly, 96 S., ohne Preisangabe, The Postcard Company Ltd, 51 Gortin Rd, Omagh BT79 7HZ, Nord-Irland (GH)