Blackmore’s Night – Dancer and the moon 2013 – Sony – Keltisch
Blackmore’s Night ~ Dancer And The Moon (2013)
VÖ: 14.06.2013
Label: Soulfood Music
Vertrieb / Kontakt: wilde+schneider (daniela.wilde@wildeschneider.de)
Unlängst haben MUMFORD & SONS mit BABEL ein astreines Album abgeliefert, das nur eines nicht ist: etwas Neues! Gestandenen Bands hängt nicht selten das Manko an, dass der gefundene Stil zu wenig modifiziert wird bzw. modifiziert werden kann, da dem die vermeintliche Erwartungshaltung der Fans zuwiderläuft. Nun gehören BLACKMORE’S NIGHT durchaus auch zum (positive konnotierten) Establishment unserer Musikszene und sehen sich auch ebd. Erscheinungen ausgesetzt. Dass ihnen mit DANCER AND THE MOON kein Siebenmeilenstiefelsprung gelingt, heißt jedoch nicht, dass der neue Silbering in der bisherigen Diskographie untergeht.
I Think It’s Going To Rain Today, eröffnet das 13 Titel und über 53 Minuten fassende Album. Mit vornehmer Zurückhaltung und stehenden, leicht angezerrten Gitarreneinzeltönen wagt der Opener die Eröffnung des musischen Reigens. Und indes Candice Night beinahe spruchformalhaft das “I Think It’s Going To Rain Today” wiederholt, bricht aus der klanglichen Zurückhaltung mit der Wucht von Bass, Schlagzeug und Keys-Klängen das instrumentale Gewitter los. In bester Blackmore’s-Night-Manier funktioniert das Prinzip Intuition bereits beim zweiten Refrain – so dass sich das Mitsingen fast von allein Bricht, ehe noch Ritchie Blackmore zu einem solistischen Akt ausbricht. Und während Ritchie die Gitarre in einem Lauf fast nicht enden lassen will, liebsäuselt Candice weiterhin ins Mikrofon.
Der zweite Titel, Troika, knüpft nahtlos an dieses Schema an. “Mutter Russland” erfährt einen Tonartwechsel, der sich ebenso nebenbei einstellt, wie der Drang sich dem händeklatschenden Lalala anzuschließen, um hernach mit einem wuchtigen “Hey” das Stelldichein zu beenden.
The Last Leaf, der Folgetitel, stimmt verhaltenere Töne an. Und während noch die Flöte im sanften Wechsel zwischen melodiöser Gleichartig- und Unterschiedlichkeit den glockenklaren Gesang umwirkt, zeugen Vokalterzen vom popesken Duktus, der dem gesamten Album anhaftet. Selbst die unverzerrte Gitarre unterwirft sich dem anheimelnden bis melancholischen Nachgeschmack.
Mit Lady In Black wartet das Album mit einem namenhaften Cover auf, das – so jedenfalls das Booklet – den Musikern auf einer Fahrt durch Deutschland zum ersten Mal ins Ohr kam. Der im Original eher mit fader Monotonie versehene Refrain gewinnt bei BLACKMORE’S NIGHT insbesondere durch die Vielstimmigkeit an vokalem Gewicht. En passent werden die Tonarten gewechselt, indes insbesondere die Gitarre, vom Clean- zum typischen Blackmore-Sound wechselend, für stilistische Vielfalt sorgt, um schlussletztlich in einer wispernden Abschlussstrophe und Flageoletts zu verenden.
Und so setzte DANCER AND THE MOON seine musikalische Reise unter dem nächtlichen Himmel fort. Das Zusammenführen mittelalterlicher Instrumente und moderner Klangfarben ist mitnichten ein Novum dieses Albums von BN und dennoch kleidet es insbesondere die Instrumentalstücke immer wieder überraschend. So gelingt BLACKMORE’S NIGHT neuerlich ein Brückenschlag zwischen folkloristischen Klängen und Elementen des Pop. Wer die Vorgängeralben geschätzt, wird auch diese Scheibe lieben.