Wolfram Hänel: Rollator-Blues – vielleicht muss man ja doch nicht sterben, zu Klampen Verlag, 453 S., 24,– (GH)
Roman mit Musik
Wolfram Hänel haben wir im FM ja schon oft gelobt, und nun geht es weiter mit dem Loben, der geschätzte Autor hat nun nämlich einen Roman veröffentlicht, in dem die Hauptpersonen pausenlos Musik hören. Es handelt sich um fünf Herren fortgeschrittenen Alters, die mit einem Minibus nach Frankreich reisen.
Genau fünfzig Jahre zuvor, zum Ende ihrer Schulzeit, haben sie die Tour nämlich schon einmal unternommen. Was liegt näher, als die an der Schwelle zum Alter zu wiederholen? Ein schöner Plan, der natürlich seine Tücken hat. Sie sind noch gar nicht lange unterwegs, da brechen schon alte Animositäten aus, sie hacken aufeinander herum, streiten sich über Nichtigkeiten (der eine, der keinen korrekten Wenn-Satz hinkriegt, staucht den anderen wegen eines falsch verwendeten Plusquamperfektes zusammen), aber es kommt auch zu überraschenden Geständnissen, über vergangene Lieben, Krankheiten, verpasste Chancen, noch immer vorhandene Träume. Und weil sie nach Frankreich fahren, darf auch die Liebe nicht fehlen. Leider ist das Buch furchtbar schlampig korrekturgelesen, die Satzfehler häufen sich, das Lied von BAP heißt „Verdamp lang her“, nicht „Verdammt …“, andere ärgerliche Stolpersteine sind z.B. „la souvenir“ „le vin de payes“, und der allerschlimmste: „Christie Moore“! Und leider hören die alten Jungs in ihrer ganzen Zeit in Frankreich nie französische Musik, aber sei’s drum.
Es ist trotzdem ein großes Lesevergnügen, voller spannender Momente und auch voller Situationskomik, das perfekte Geschenk für Frankreichreisende oder Leute, die demnächst einen peinlichen Geburtstag feiern müssen.
Wolfram Hänel: Rollator-Blues – vielleicht muss man ja doch nicht sterben, zu Klampen Verlag, 453 S., 24,– (GH)