Jochen Reiss: 111 Orte in Nordfriesland, die man gesehen haben muss
In Nordfriesland gibt es unendlich viele spannende Ecken, Häuser, Läden, Landschaften, Dörfer, man kann sich endlos lange dort herumtreiben und immer noch Neues finden.
Schön ist dann ein Buch, das viele zusammenfaßt und sicher auch für viele Neues bringt, Anregungen gibt. Jochen Reiss ist Journalist, und sicher ein guter, er schafft es immer wieder, in den jeweils nur eine Seite langen Texten das Wichtigste und Witzigste über den Ort, den er gerade beschreibt, zusammenzufassen, er liefert historische Fakten, erzählt Anekdoten, greift auf Sagen, Balladen und Lieder zurück, und auch, wer vielleicht gerade Themen für ein neues Lied braucht und gern im Norden ist, wird in diesem Buch eine Menge Anregungen finden. Die große Liebe des Autors gehört Sylt, das absolut überrepräsentiert ist, aber egal, auch Sylt ist schön, auch wenn, z.B., auf dem Amrumer Friedhof der Namenlosen viel länger angeschwemmte Tote, die nicht identifiziert werden konnten, begraben wurden als auf Sylt. Nervig aber sind Sätze wie: „Es lohnt sich aber, auch durch die Seitenstraßen zu kurven.“ Daß die Bewohner der Seitenstraßen allzuviel Kurverei vielleicht nicht so komisch finden? Geschenkt. Aber das ist die große Schwäche dieses ansonsten so schönen Buches. Dem Autor ist offenbar unbekannt, daß es nicht wenige Menschen gibt, die kein Auto haben, und auch solche, die nicht jeden kleinen Ausflug mit dem Auto machen wollen. Natürlich kann ein solches Buch nicht alle Busverbindungen anführen, aber wo Platz ist für Anweisungen wie „im Kreisverkehr die 3. links fahren, dann großer Parkplatz“, müßte auch Platz für den Namen der nächsten Bahnstation sein. Daß die Bahnlinien auf den Karten hinten im Buch fehlen, wundert nicht, macht es dann aber doch gleich viel weniger nützlich bei der Reiseplanung. Jochen Reiss: 111 Orte in Nordfriesland, die man gesehen haben muss. Emons Verlag, 230 S., 14,95 (GH)