Christophe Bourdoiseau: Migrant. (Gabriele Haefs)

Christophe Bourdoiseau: Migrant, https://christophebourdoiseau.com/ (GH)

Französische CD

Das Richtige für die Älteren unter uns, die früher Moustaki gehört haben und später nie wussten, woher Infos über neuere Entwicklungen in Frankreich nehmen. Dass ein Lied auf der frisch erschienenen CD von Christophe Bourdoiseau „Solitude“ heißt, nimmt natürlich sofort dafür ein. Aber wir wollen die Vergleiche nicht zu weit treiben. Christophe Bourdoiseau, geboren in Maastricht (was in seinem musikalischen Wirken aber leider keine Spuren hinterlassen hat), aufgewachsen in Mailand und Paris, wohnt heute in Berlin. Er schreibt fast alle seine Lieder selbst, auf Französisch, klar, wenn er auch gern mal Brocken aus anderen Sprachen einmischt. Themen sind Heimweh und Migration, wunderschön seine Huldigung an das Pariser Viertel seiner Kindheit, „O ma banlieue“. Freundschaft ist wichtig in seinen Texten, sei sie für wenige Tage oder für immer, Begegnungen in der Fremde, unter Exilierten, ob die nun freiwillig dort sind oder weil ihnen nichts anderes übrigblieb (interessant ist, dass Begegnungen mit den Einheimischen in seinen Liedern keine Rolle spielen, vielleicht hebt er sich das für den nächsten Silberling auf). Ergreifend „Nana“, über die Hauptperson aus Emile Zolas gleichnamigem Roman. Ein Album also mit vielen Facetten und einfach und unbedingt hörenswert! Christophe Bourdoiseau: Migrant, https://christophebourdoiseau.com/ (GH)