Das Märchen vom lieben Gott – Heinrich Vogeler / Bernd Stenzig – Donat-Verlag (hh)

„Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“. Das ist der Spruch Gottes, dervon Jesus, der von den christlichen Kirchen seit 2000 Jahren. Und was ist geschehen? Viele sagten Ja und Amen. Viele zogen freiwillig in ihren Tod. „Krieg ist das schlechteste aller Mittel“ (Frei nach Kant) Daraus folgere ich:  „Frieden ist die Mutter aller Dinge“.

Der Kaiser und seine Militärs hatten einen Verteidigungskrieg versprochen, aber einen Angriffskrieg geführt. Und dazu nutzten sie den christlichen Glauben und ließen Kanonen segnen. Schon bevor der Krieg zu Ende war, sang das Volk: vom Willem dem Doofen, dem Oberganoven“.

Und es zeigt sich immer wieder: Mit Inflation wird dem Volk das Gesparte geraubt. Drum ist Inflation der Indikator schlechter Regierungen. Oft folgt die totale Geldentwertung. Und wenn die Politik, Militär und Aufrüstungsindustrien keinen Ausweg mehr wissen, dann gibt es Krieg und Hetze gegen andere. Alles in der Hoffnung, dass das Volks sich immer wieder einlullen lässt und wie dumme Schafe in den Tod treiben lässt.

In diesem Sinne schrieb und malte Vogeler. Sein Friedensbrief veränderte sein Leben. Das Märchen zeigt, dass die Liebe, die Friedensliebe siegt. Und das Buch zeigt Heinrich Vogelers Lebensweg.

Das Märchen vom lieben Gott


Heinrich Vogelers Friedensappell an den Kaiser im Januar 1918

Der Friedensappell des Worpsweder Malers Heinrich Vogeler (1872-1942) an Kaiser Wilhelm II. – nachträglich vom Künstler „Das Märchen vom lieben Gott – Brief eines Unteroffiziers an den Kaiser im Januar 1918, als Protest gegen den Frieden von Brest-Litowsk“ genannt – gehört zu den berühmtesten deutschen Künstlerschriften des 20. Jahrhunderts. In jüngerer Zeit ist zusätzlich noch Vogelers Brief an die Oberste Heeresleitung bekannt geworden, der direkt ausspricht und weiter ausführt, was der Kaiserbrief in die Form einer Dichtung kleidet.

Vogelers Briefe klagen die Verlogenheit einer deutschen Politik an, die einen Verteidigungskrieg versprochen hat und einen Eroberungskrieg führt und sich dabei auch noch auf das Christentum beruft. Und sie fordern den Kaiser zur Umkehr auf, zur ethischen Besinnung und zum Abschluss eines ehrlichen Friedens, der nicht gleich wieder den Keim eines neuen Krieges in sich trägt.

Unteroffizier Heinrich Vogeler setzt mit seiner Tat, die dem Elend des Ersten Weltkriegs ein Ende bereiten soll, sein Leben aufs Spiel – und verwirkt es auch fast, kommt aber mit der Einweisung ins „Irrenhaus“ und anschließender Polizeiaufsicht noch glimpflich davon.
Heinrich Vogeler hat mit seinem Friedensappell vom 20. Januar 1918, der seinem Leben und Wirken eine neue Richtung eröffnete, aus innerster Notwendigkeit ein Beispiel moralischer Größe gegeben, mag seine Tat auch illusionär anmuten.

Die Deutsche UNESCO-Kommission spricht von der Handlung eines Menschen, „dessen Friedensbrief an Kaiser Wilhelm II. als kühnes Friedensvorhaben in die Geschichte einging – und dessen Verhalten auch heutige Generationen beeindruckt“. Ein Buch über die Umstände und Folgen von Heinrich Vogelers Friedensappell in Deutschland und – nach seiner Übersiedlung im Juni 1931 – in der Sowjetunion.

120 Seiten, 47 Abbildungen, Hardcover