Daniel Kahn mit Jake Shulman-Ment und Christian Dawid: Umru/Unrest, Oriente Musik, www.oriente.de – Jiddische CD (GH)

Ein neues Album von Daniel Kahn ist immer wie ein wunderbares Geschenk … beim Öffnen die Spannung: Wen hat er wohl diesmal übersetzt? Wir verraten gleich ein bisschen,

wir hören also Lieder von Ewan MacColl, von Stephen Foster und von Tom Waits (natürlich!). Und von Georg Kreisler, die große Überraschung: „Ich fühl‘ mich nicht zu Hause“, viel zu lange nicht mehr gehört, und auf Jiddisch klingt es so vertraut: „Nit heymish“. Einmal tritt Daniel Kahn auch als Texter in Erscheinung, ansonsten singt er und spielt Gitarre, Akkordeon, Waldzither, Klavier und Orgel. Begleitet wird er von dem Geiger Jake Shulman-Ment, der bei manchen Liedern zum Heulen schön spielt, und Christian Dawid an Klarinette und Saxophon. Eine weitere großartige Überraschung ist das Beiheft. Das bringt alle Texte auf Jiddisch, in hebräischer Schrift und in englischer Übersetzung – also die Rückübersetzungen der von Daniel Kahn zuvor ins Jiddische übersetzten Texte, und so können wir sehen, was er beim Übersetzen weggelassen hat (weil der Text ja zur Melodie passen und sich überdies reimen muss), und wo er eigenes hinzugefügt hat, um Ortsbezogenheit oder Aktualität zu betonen. So wird aus den „troubled waves“ bei Stephen Foster das Schwarze Meer. Dieses Album ist einfach ein Meisterwerk, und außerdem zum Weinen, nicht nur, weil Jake Shulman-Ment so phantastisch Geige spielt, sondern weil sich die antisemitischen Gemeinheiten hierzulande (und anderswo) gerade auf so furchtbare Weise häufen.

Daniel Kahn mit Jake Shulman-Ment und Christian Dawid: Umru/Unrest, Oriente Musik, www.oriente.de (GH)