https://www.irishacademicpress.ie/imprint/merrion-press/ (GH)
Irisches Buch
Der Titel mag kompliziert klingen, aber Malachi O’Doherty aus Belfast hat ein überaus informatives und unterhaltsames Buch geschrieben. Irgendwann in absehbarer Zeit muss eine Volksabstimmung abgehalten werden, um die Frage der irischen Einheit zu klären. Kann Irland vereinigt werden, sollte es das überhaupt? Malachi O’Doherty greift auf seine eigenen Erfahrungen zurück, führt Gespräche mit Menschen aus dem Norden und dem Süden, von verschiedenen Konfessionen und Überzeugungen, und er stellt fest;
Klare Grenzen gibt es nicht, und was sich die Leute wünschen, ist gar nicht so einfach festzustellen. Im Grunde möchten sie aus beiden bisherigen Landesteilen das Bessere – was nutzt die schönste Einheit, wenn die britische Regierung danach nicht verpflichtet ist, den von ihren dann Ex-Staatsangehörigen erworbenen Rentenansprüche nachzukommen? Also nordirische Renten, südirische Arbeitslosenunterstützung. Wir sehen, schon wird es kompliziert. Die Zukunftswünsche von stockkatholischen Fans des englischen Königshauses unterscheiden sich notgedrungen von denen von stockprotestantischen Fans der irischen Sprache. Solche gibt es nämlich, und die Begegnung mir solchen Leuten ist die große Stärke und Überraschung dieses klugen Buches. Und wichtig in FM-Zusammenhängen: ganz viel Musik kommt vor, Lieder, die sich mit der Lage beschäftigen, wir erfahren, wie der Originaltext von „Arthur McBride“ lautete (also nicht die von Paul Brady und, viel schöner, von Andy Irvine gesungene Version), welche Rolle die Ballade von „Kevin Barry“ noch spielt, welche Lieder im nordirischen staatlichen Rundfunk nicht gespielt werden dürfen, im südirischen aber wohl, und umgekehrt. Allein das macht das Buch zu einer wahren Fundgrube für alle, die glauben, schon fast alles über Irland zu wissen. Malachi O’Doherty: Can Ireland be one, 276 S., 16,95, ://www.irishacademicpress.ie/imprint/merrion-press/ (GH)