Belina: Music for Peace. gh
POLEN
Die in der Nähe von Treblinka geborene Sängerin Belina (1925-2006) verlor fast alle ihre Angehörigen im Holocaust, überlebte unter grauenhaften Umständen, wurde zum internationalen Star und trat in der großen Folkzeit der 60er Jahre mit ihrem deutschen Partner, dem Stargitarristen Siegfried Behrend in aller Welt auf – wirklich in aller Welt, nicht nur in der Carnegie-Hall, sondern auch bei Albert Schweitzer in Lambarene!
(Ein Foto im Beiheft zeigt Belina und Behrend zusammen mit dem Friedensnobelpreisträger, es muss eins der wenigen Bilder sein, auf denen sie ein kariertes Hemd trägt und keinen schwarzen Rollkragenpullover).
Der Film „Belina – Music for Peace“ erinnert nun an diese außergewöhnliche Frau, und sozuagen als CD zum Film gibt es eine CD. In 22 ausgewählten Liedern (alte Fans werden natürlich gerade ein bestimmtes Lieblingslied vermissen) stellt sie sich in ihrer ganzen Stimmkraft vor – und immer wieder ist das grandiose Gitarrenspiel von Siegfried Behrend zu hören. Es geht dramatisch los mit „Exodus“ (die Titelmelodie aus dem gleichnamigen Film), danach der französische Ohrwurm „Je n’aurai pas le temps“ (als „If I only had time“ im englischen Sprachraum ein Evergrenn), wir hören das geradezu klassische „Aranjuez con tu amor“ und jiddische Klassiker wie „Tumbalalaika“. Und ein Höhepunkt der CD ist ein Lied von Friedrich Holländer („Wenn ich mir was wünschen dürfte, käm ich in Verlegenheit“). Nicht alle Lieder haben die Jahrzehnte gleich gut überlebt, wie weit die deutsche Version von „Where have all the flowers gone“ textlich von Pete Seegers Original liegt, wird erst jetzt richtig klar, und „Zwei in einer großen Stadt“ aus einem Durchhaltefilm der UFA ist schon eine Zumutung. Dennoch, eine wunderbare CD, um Belina (wieder) zu entdecken. Belina – Music for Peace, UniSono Records, www-unisono-records.de (GH)