Lars Martin Myhre: Lønn, Fonogram, http://www.larsmartinmyhre.no/ (GH)

 

Norwegische CD

Im Herbst 2024 kam in Norwegen die bittere Nachricht von Lars Martin Myhres schwerer Krebserkrankung. Der Liedermacher selbst zeigte sich gelassen: Er sei guten Mutes, teilte er mit, und wir anderen können nur aufs Beste hoffen. Um so schöner, dass er in diesen trüben Zeiten ein neues Album herausbringt. „Lønn“ heißt das Werk, und der Titel gibt Rätsel auf. Dieses Wort ist im Norwegischen sozusagen ein dreifaches Teekesselchen, es bedeutet, je nach Zusammenhang, Lohn, Versteck und Ahorn. In den Infos zur CD wird das Rätsel gelöst: keins von alledem, Lønn war der Name seiner Großmutter, und den Namen musste sie, nach damaliger Männergesetzgebung, bei ihrer Heirat aufgeben. Also beschloss der Enkel, ihn durch seine Musik noch einmal aufleben zu lassen, und dass aus so einem schönen Gedanken schöne Musik entsteht, ist doch klar. Bei einer neuen CD von Lars Martin Myhre wissen wir immer vorher schon, dass es einen ganz besonderen Ohrwurm geben wird, der uns gleich nach dem ersten Hören nicht mehr aus dem Kopf geht. Hier ist es „Ta meg tilbake til 69“, der Wunsch nach Rückkehr ins Jahr 1969, wo alles so einfach schien und die Welt wunderbar schwarzweiß und in Gut und Böse aufgeteilt war. Bei näherem Hinsehen war es gar nicht so, das erzählt das Lied. Die anderen, ach, jedes ist schön. Die meisten hat er mit seinem langjährigen Zusammenarbeitspartner Ingvar Hovland geschrieben, sie handeln vom Alltag, von der Begegnung mit allerlei Menschen, dem „fremden Bruder“, wie es in einem Lied heißt, in dem ein Geflüchteter zu Wort kommt. Ganz besonders beeindruckend ist das letzte Lied auf dem Album, „Jeg er på vei“, hier sing er im Duett mit Anette Gilje, deren Solo-CDs hier im FM ja schon mehrfach angepriesen worden sind. Lars Martin Myhre: Lønn, Fonogram, http://www.larsmartinmyhre.no/ (GH)