CARSTEN TROYKE UND BAND (Bericht und Foto von hedo)

IMG_0271.jpeg

—-

Wir kamen zu Dritt vom von den Vaganten und Rabentänzern der Wndervögel aus Lüttenmark zum Konzert und hedo mit dem Wunsch, wie einmal von Karsten Troyke zu berichten. 

1980 hatte ich Karsten auf den Saalewiesen in Halle – Sachsen-Anhalt bei einer meiner zahlriechen DDR-Fahrten kennengelernt, als wir dort mit vielen Hallensern europäische und irsraelische Tänze tanzten. Damals muss Carsten etwa 17, 18 gewesen sein.

Beim Auftritt unserer Elbraben in den 80er Jahren mit Israel-Tänzen in der alten, schönen Leipziger Kongresshalle mit 800 Tänzern war er wohl auch dabei. Ich war Tanzmeister, und die Halle folkte, vibrierte vor Freude.

Israeltänze waren damals in der DDR noch unbekannt. Unsere israelischen und jiddischen Noten wurden von den Folkingern aus Berlin gern angenommen, auch von Aufwind, die eher Lieder sangen und spielen. 

—–

CARSTEN TROYKE – TRIO  – KONZERT IN DER ALTEN SYNAGOGE IN HAGENOW SO. 7. 1. 24

Carsten Troke – Gitarre, Daniel Weltinger – Geige, Martin Buhl Staustrup – Bass – Alte Synagoge Hagenow – hagenow-info@hagenow.de „Zol Zayn“ – Jiddische Lieder

Mit Geige, Bass und Gitarre bescherten uns die Drei zum Jahresbeginn eine herrlich jiddische Melancholie mit liebenswertem Lächeln. Der Meister der jiddischen Lieder und Liedergeschichtern würzt sein Programm mit schmunzelnden Anekdoten. Wenn Du lernen willst, aus Traurigkeit Freude zu machen, dann singe jiddische Lieder.

Carsten hat seine Zuhörer im Griff. Mal ist es mucksmäuschen still, dann wieder wird geklatscht und mitgesungen, einfach, auf einen kleinen Wink hin oder auf Stampfen mit dem Fuß. Der Bass untermalt den Rhythmus und bringt den Raum zum Schwingen, die Geige verleiht Gedanken juchzend und klagend Flügel, und die die Gitarre beflügelt mit Akkorden Carstens ausdrucksvoll gesungenen Lieder.

Die jiddischen Volkslieder haben den Vorzug, dass sie den mittelalterlich musikalischen Reichtum nicht verloren haben, den nur noch wenige deutsche Volkslieder haben. Der Seelenreichtum wird besonders mit Moll-Tönen gemalt. Es entsteht eine glaubwürdig Stimmung. Alte Geschichten werden lebendig, als seien sie von heute. Carsten Troyke brachte mit Pferdeschwanz, Folkieweste und seiner herrlichen Röhre die Lieder so authentisch rüber, als wäre er damit in einer musikalisch-jiddischen Familie aufgewachsen.

Im ersten Teil des Programms überwogen die melancholische Moll-Lieder mit mehreren weltbekannten und unvergesslichen Melodien. Im zweiten Teil gab es eine bunte Mischung jiddischer Lieder aus aller Welt. Ich lernte, dass es persisches Jiddisch und auch bayernähnliches Jiddisch gibt. Es waren Lieder nachdenklich, voll Trauer, Hoffnung, Freude und Tanz. Dabei waren auch das berühmte „Bella ciao“ und das wunderschöne, traurige deutsche Volkslied „Ich hab‘ die Nacht geträumet wohl einen schweren Traum“. Das Lied sang Carsten ein zweites mal mit einer aktuelleren Fassung. 

Carsten ist ein bedeutender deutscher Folklorekünstler, von denen wir wenige in Deutschland haben. Außer Hannes Wader weiß ich jedoch keinen, der auch eine Menge von etwa 19 Tonträger eingesungen hat. Von den etwa 80 Gästen in der Alten Synagoge bekam Carsten herzlichen bis stürmischen Beifall. Er gab zwei Zugaben und viele kauften seine CDs. Wir in Mecklenburg können uns glücklich schätzen, dass wir (wie sonst nur in Mölln) in der Alten Synagoge in Hagenow eine Reihe von ausgezeichneten monatlichen Folk-Konzerten  haben.                                                             Hedo Holland

Ich würde mich freuen, wenn in Hagenow ein Folk-Club gegründet werden könnte, der Folk-Konzerte und auch das Folk-Singen, -Musizieren und -Tanzen unterstützt.        hedo

IMG_0253.jpeg