Norwegisches Porträt – Ole Paulseb
Ole Paus ist wohl der bekannteste Liedermacher Norwegens, vielleicht vergleichbar mit Reinhard Mey hierzulande.
Für viele der erste, den sie überhaupt je gehört haben, alle kennen ihn, alle mögen ihn, er gilt als überaus höflich und freundlich, und ab und zu fällt dann eben auch alle Welt aus allen Wolken, wenn Ole Paus bei einem Auftritt sehr energisch Kritik an Politik und Wirtschaft übt. Weil er vor allem in den späteren Jahren eher sanft und poetisch textet, fällt es vielen offenbar leicht, zu vergessen, daß er eine scharfe satirische Ader hat. Seine Familiengeschichte liest sich wie eine Chronik der norwegischen Geschichte, sein Vater war Generalmajor, sein Großvater norwegischer Generalkonsul in Wien (woher er die Großmutter mitbrachte), er und Henrik Ibsen haben denselben Urururgroßvater, und ein anderer Ururgroßvater war Norwegens erster Generalstaatsanwalt und hatte den umwerfenden Namen Bredo Henrik von Munthe af Morgenstierne. Daß zu den Vorfahren und Verwandten auch Oda Lasson gehört, die Ikone der Kristiania Bohème um 1880, wundert niemanden, und so ist es auch kein Wunder, dass Ole Paus auf der sagenumwobenen LP „Leve Patagonia“ mitgewirkt hat, sein Freund und häufiger musikalischer Partner Ketil Bjørnstad hat darauf eine Art Chansonoper gestaltet, um vor 130 Jahren in ganz Europa berüchtigte Bohèmeszene der norwegischen Hauptstadt dazustellen. Mehrere Dutzend Titel umfasst seine Produktion an eigenen LPs und CDs, dazu kommen mehrere Revuen, eine Oper und neun Bücher, denn während seiner ganzen Karriere hat er immer auch mit einem Dasein als Autor geliebäugelt. Die Liste der Auszeichnungen ist fast so lang wie die der Veröffentlichungen. 2013 gab Ole Paus bekannt, keine CDs mehr veröffentlichen zu wollen, nachdem der Markt auch in Norwegen stark eingebrochen war, gab diesen Entschluss aber auf, als Ketil Bjørnstad ihn zu dem Projekt „Frolandia“ hinzuholen wollte (s. Rezension anderswo in diesem FM). Als kurzes Portrait muß das genügen, wir hoffen,