„Frolandia“

heißt das Schwimmbad der norwegischen Gemeinde Froland, und damit könnte die Geschichte auch schon zu Hause sein.

Froland, in Südnorwegen gelegen, teilte den schlechten Ruf vieler kleiner Orte dort unten. Sie seien bewohnt von Hinterwäldlern, die sich nur für norwegische Schunkelmusik und schwarzgebrannten Schnaps interes-sieren, oder von strengen pietistischen Sekten, für die Musik, Alkohol und so ungefähr alles andere außer ernstem Bibelstudium geradewegs in die Hölle führen. Ole Paus und Ketil Bjørnstad beschlossen, den guten Ruf dieser Orte wieder herzustellen, am Beispiel Froland zu zeigen, dass auch im vermeintlichen Hinterwald ein aufgeschlossenes Publikum zu finden ist. Und so entstand „Frolandia“, ein Zyklus von 17 gemeinschaftlich verfassten Liedern, die Wälder von Agder spielen eine Rolle, das Pfeifen der Lokomotive, das von der Welt draußen kündet, es gibt Liebe in diesen Liedern, die Sehnsucht nach einem Ort zum Bleiben, alles auf die typische zurückhaltende Weise getextet und vorgetragen, für die Ole Paus steht, und die gerade wegen dieser Zurückhaltung lange im Ohr bleibt. Es ist ein Meisterwerk, fanden alle, die es schon gehört hatten, die Uraufführung, bei der dann auch die CD eingespielt werden sollte, wurde nach Froland verlegt – und die Lokalbevölkerung bewies, daß sie ihren Ruf als Hinterwäldler wahrlich verdient hat. Die Uraufführung musste nämlich abgesagt bzw. nach Kongsberg verlegt werden, weil die Leute aus Froland nun mal keine Musik wollen, zu der man nicht schunkeln und mitgrölen kann. Wer indes Interesse an norwegischer Liedermachermusik vom Feinsten hat, ist mit dieser CD bestens bedient: Ketil Bjørnstad und Ole Paus: Frolandia, Grappa Music, www.grappa.no (GH)