Toasaves – De Zwerver – www.musziekpublique.be -(Belgien, Mittelalter) (hh) ***** 5 FM – Sterne

Toasaves heißt Heimathäfen. Neun Musiker aus mehreren Ländern haben den flämischen Folkmusikpreis gewonnen. Oft treten sie auch zu Viert oder zu Dritt auf. Vor allem bringen sie alte flämische Musiken und auch Stücke aus den Heimatländern der Musiker.

De Zwerver ist der Wanderer,oder Landstreicher der nach einem alten afghanischen Lied von fern her kommt, das Paradies sucht, meint, es in Antwerpen gefunden zu haben, doch es entschwindet ihm.

Die Lieder, Musiken, teils auch alte Tanzmusiken, sind vielfach aus dem Mittelalter, teils im 7/8 Takt aus Archiven ausgegraben mit vielen Rätseln und Metaphern zum Träumen.

Das Beibuch ist gut gestaltet und erklärt die Hintergründe der Stücke auf Flämisch, Französisch und Englisch.

Es ist eine wunderbar inspirierende Musik mit großartigen Stimmen, die mitreißt und Freude bringt, eine CD, die aus vielen herausragt und nicht nur von mir immer wieder gern gehört werden wird.

hedo holland


Pressebild


Toasaves is a Belgian music collective with a fascination for archaic Flemish folk songs and their relationship to early music and Eastern music. Toasaves is written phonetically and means “home ports” in the Antwerp dialect. The band was founded in early 2021 by oud player and artistic director Tristan Driessens. It brings together nine musicians from Belgium, France, the Netherlands, Spain and Cyprus, each with a broad artistic background and expertise.

On the first album Zwerver (wanderer in Dutch), Toasaves starts from the compositions and the Groot Liedboek by Wannes van de Velde (1937-2008), the singer-songwriter who blew new life into the oldest surviving ballads and litanies in his home port of Antwerp. Tristan Driessens wrote new arrangements of both anonymous medieval songs and original work by Van de Velde. It goes without saying that an eclectic dialogue with the East, which runs like a red thread through Driessens’ career, was not missing. It ties in with the nomadic spirit and openness of Wannes van de Velde, and reveals and reinforces the primal power of the early music repertoires.

Zwerver was awarded in the category “Best Album” at Flanders Folk Awards 2024.

THE MUSICIANS

  • Tristan Driessens (BE) – oud, lavta, vocals, arrangements, artistic direction
  • Miriam Encinas Laffitte (ES) – dilruba, recorders, fiddle, daf, pandero cuadrado, bendir, santur
  • Raphaël De Cock (BE) – vocals, flemish bagpipes, uilleann pipes, mouth harp
  • Harald Bauweraerts (BE) – hurdy gurdy, vocals
  • Michalis Kouloumis (CY) – violin
  • Eugénie De Mey (BE) – vocals
  • Michaël Grébil Liberg (BE)  bow cistre, Corsican cetera, medieval lute, fiddle, Afghan rebab, singing
  • Pierre Hamon (FR)  medieval flutes, tambourine and bansuri
  • Dick van der Harst (NL)  bodhran, pandero cuadrado, tambourine, bells and sticks

TRACKS

    1. Als ik zou sterven
    2. Sanderjon en de boerin
    3. La tierche estampie roial
    4. De Zwerver
    5. Het Regent zeer
    6. Het Daghet in den Oosten
    7. ‘t Zoud een meiske gaan om wyn
    8. Ik sta al jaren in de regen
    9. Romance de Isabel
    10. Belicha Istanpitta
    11. Onder de lindeboom groene
    12. Cypriotische dans

Toasaves (Belgien)   Als Musiker-/In gekennzeichnet

Flämische Lieder mit Melismen aus der Kulturmetropole Antwerpen

Toasaves ist ein faszinierendes Projekt aus Belgien, das Musiker mit unterschiedlichem musikalischen Hintergrund unter künstlerischen Leitung von Tristan Driessens zusammenbringt, der ein Spezialist für traditionelle flämische Lieder ist.
Toasaves bedeutet im Dialekt von Antwerpen „Heimathäfen“. Der Name ist für das Ensemble Programm: die Musiker beziehen ihre Inspiration aus den vielfältigen Einflüssen, die sich in der Geschichte der Stadt widerspiegeln. Antwerpen, Dockhafen an der Trichtermündung der Schelde und nach Rotterdam der zweitgrößte Hafen Europas. Schon früh war die Stadt ein globaler Treffpunkt für Händler, im 15. / 16. Jahrhundert eine der größten Städte der Welt, zeitweise die wichtigste Handelsmetropole Europas und traditionell wichtigster Diamantenhandelsplatz der Welt. Aber sie zog auch als feingeistige Kulturmetropole Maler wie Peter Paul Rubens an.
Und Antwerpen war auch die Heimat von Wannes Van de Velde (29. April 1937 – 10. November 2008), dem legendären flämischen Sänger, Musiker, Dichter, Puppenspieler und Volkskünstler, der dafür bekannt war im lokalen Dialekt zu singen. Sein Vater, Jaak Van de Velde, war Metallarbeiter und talentierter Sänger, seine Mutter Hausfrau und Sängerin, sodass er zu Hause immer von Musik umgeben war. Er wuchs in der Nähe des Antwerpener Rotlichtviertels auf.
Wannes Van de Velde ist wichtige Inspirationsquelle für Tristan Driessens. Und so fragt er sich heute ganz im Sinne des Chronisten Wannes Van de Velde, was ein afghanischer Rubab-Spieler und ein sephardischer Geiger im Antwerpen des 15. Jahrhunderts angestellt haben könnte … und Toasaves geben die musikalischen Antworten! Mit ihnen atmen die alten flämischen Lieder die vielfältigen kulturellen Einflüsse von heute: mit Kreativität und Offenheit, mit Rahmentrommel, Laute und mikrotonaler Violine, mit Dudelsäcken, Drehleiern und mittelalterlichen Flöten, mit stilistischen Elementen aus afghanischen, korsischen, griechischen, türkischen und sephardischen Traditionen schaffte das Ensemble eine faszinierende Welt. So bizarr das auch erscheinen mag, die Wirkung ist berauschend und man kann nicht anders, als den treibenden Rhythmen, wechselnden Melodien und virtuosen Darbietungen immer tiefer zuzuhören, um herauszufinden, was zum Teufel los ist. Die Virtuosität der Musiker sorgt für eine spannende und wunderschöne Reise in eine vielleicht nicht ganz fiktive verlorene Welt.

Tristan Driessens entdeckte die Oud durch sephardische und arabisch-andalusische Musik. Von 2009 bis 2012 blieb er in Istanbul, um sich bei seinem Meister Necati Çelik zu verbessern. Zurück in Belgien erwarb er einen Master-Abschluss in türkischer Oud an der LUCA School of Arts und in Musikwissenschaft an der Université Libre de Bruxelles. Heute gilt er in Belgien als eine der wichtigsten Referenzen für die Oud und für klassische türkische Makam Musik. Er arbeitet mit Tcha Limberger, Derya Türkan, Kudsi Erguner und Emre Gültekin und war künstlerischer Leiter des Ensemble Refugees for Refugees.

Raphael De Cock ist Multiinstrumentalist, Sänger verschiedener traditioneller Stile und Teil belgischer und internationaler Musikprojekte. Zusammen mit Remi Decker gründete er die Formation Griff, in der er zahlreiche Dudelsäcke und Flöten spielt. Er singt und spielt die Gaita, den galizischen Dudelsack in den Ensembles Neboa und A Contrabanda. Mit dem Trio Osuna spielt er auch die sibirische Zither.

Harald Bauweraerts ist ein musikalischer Alleskönner. Neben der elektroakustischen Drehleier begeistert er sich für alle Arten analoger Synthesizer, Effekte, Sequenzer und Perkussion. Er strebt eine harmonische Symbiose zwischen der analogen und digitalen Welt an, zwischen Akustik und Elektronik und zwischen Licht und Dunkelheit. Durch die Jahrhunderte, von einer Kultur zur anderen.

Miriam Encinas wuchs in der Musikerfamilie von „Els Trobadors“ und „L’Arc en el Cel“ auf. Ihre Musikalität verbindet die Perspektive einer in einem traditionellen Musikumfeld aufgewachsenen Künstlerin mit der Strenge und Präzision ihrer akademischen Ausbildung. Sie studierte Blockflöte bei Sara Parés am Conservatori del Liceu in Barcelona. Später studierte sie Alte Musik bei Pedro Memelsdorff, Christian Curnyn und Pia Elsdorfer sowie Schlagzeug bei Pedro Estevan. 2001 begann sie, Viola de Gamba bei Cristian Sala zu studieren und seit 2013 Dilruba und afghanische Musik bei Daud Khan Sadozai. Sie haben mit Gruppen zusammengearbeitet wie Via Artis Konsor, Joi de Trobar, l’Ham de Foc und Ensemble l’Albera.