Cochise – Live: Open Ohr Festival 1981 – Sireena ( D Prostest) (hh)
Cochise war ab 1978 eine sehr bekannte deutsche Protestgruppe aus der Protestszene, die mehrere CDs heraus brachte mit hohem Beliebtheitsgrad. Pit Budde war von Anfang an dabei.
Die Musik ist oft wild, protestiernd, aufrüttelnd nach damaligem Stand. Mehrere Lieder sind zum Mitsingen. Teils hart punkig, teils folkig unterstützten sie ihr aufgebrachtes Publikum mit ihrer Musik, mit ihren Liedern.
Cochise war eine deutsche Musikband aus Dortmund, die sich Ende der 1970er Jahre bis Ende der 1980er Jahre mit politischen Pop und Folksongs einen Namen machte und vor allem in der linksalternativen Szene der Neuen Sozialen Bewegungen populär war. Cochise bezieht sich hauptsächlich auf den Apachen-Häuptling (ca. 1810-1874), der sein Volk im 19. Jahrhundert erfolgreich gegen die Expansion der US-Regierung anführte. Der Name kann sich aber auch auf eine deutsche Folk-Rock-Band, eine englische Country-Rock-Band, den Song der Rockband Audioslave oder die gleichnamige Musikband aus dem Jahr 1970 beziehen. Der Name bedeutet in der Chiricahua-Sprache
Übersicht der Bandgeschichte
Cochise wurde 1979 in Dortmund gegründet. Durch zahlreiche Konzerte im ganzen Bundesgebiet erreichte sie bald einen hohen Bekanntheitsgrad in der Alternativ-Bewegung. Die Gruppe verband die politischen Inhalte der 1970er und 80er Jahre mit damals populären Folkrock-Stilen. Cochise verstand sich als eine Band „aus der Bewegung für die Bewegung“, mit Texten aus dem damaligen Themenbereich der links-alternativen Szene, insbesondere der Ökologie- und Friedensbewegung. Der Name Cochise war entlehnt von einem Apachen-Häuptling gleichen Namens und symbolisiert programmatisch diese Widerstandshaltung. Dementsprechend trat Cochise häufig bei Konzerten zu politischen Ereignissen auf, die diese Bewegungen interessierten, so etwa in Mutlangen, bei den Häuserkämpfen im Ruhrgebiet, an der Startbahn West bei Frankfurt am Main, am AKW in Schmehausen und in Wackersdorf.
Trotz geringer Präsenz in den Medien war die Gruppe bei Konzerten und Plattenverkäufen erfolgreich. Cochise spielte in den neun Jahren ihres Bestehens auf mehr als 1.000 Konzerten und verkaufte trotz geringer Werbung und Medienunterstützung über 120.000 Tonträger.
Die Anfänge
Die Vorgeschichte von Cochise begann im Folk-Revival Mitte der 1970er Jahre. In Dortmund wurde von Studenten nahe dem Revierpark Wischlingen ein erstes Haus besetzt und die Forderung nach einem autonomen Jugendzentrum erhoben. Durch die zunehmende Politisierung der Jugendbewegung sowie das Bedürfnis nach konkreten, kritischen Texten und einer härteren Musik entstand die Gruppe Anfang 1979 zuerst noch als halbe Folk-Besetzung mit Pit Budde an der Gitarre, Klara Brandi an Flöte und Bass, Michael Hager an der Oboe und Günther Holtmann an der E-Gitarre.
Schon nach wenigen Konzerten erhielt die Gruppe den Auftrag, die Musik für das Jugendtheaterstück Rolltreppe abwärts zu schreiben, allerdings mit der Auflage, einen Schlagzeuger und einen Techniker in die Band zu holen. So kamen Peter Freiberg und Philipp Nadolny zu Cochise und es entstand die Ouverture zum Theaterstück, die als Erkennungsmelodie fast alle Cochise-Konzerte in den nächsten Jahren eröffnete: Rolltreppe abwärts.
Ende 1979 erschien die erste Cochise-LP mit dem Titel Rauchzeichen, noch ganz im Folk-Stil. Verschiedene Lieder wie Was kann schöner sein auf Erden, Ballade von der Hester Jonas und Rauchzeichen wurden zu Klassikern der Folk-, Öko- und Friedensbewegung. Das Anarchistenschwein war eine Satire auf den Deutschen Herbst. Der wie auch das Lied Im Laufe der Woche von Fred Ape verfasste Text des Lieds Rauchzeichen ist eine Adaption der als Weissagung der Cree bekannt gewordenen Vorhersagung.[1] Die Langspielplatte wurde zum Erfolg, die Gruppe zum gefragten Live Act in Clubs, bei Politveranstaltungen und Festivals in der gesamten Bundesrepublik. Für die Band begann ein exzessives Tourleben, das erst 1988 endete.
Die zweite LP von Cochise, Wir werden leben, stand bereits im Zeichen der sich zuspitzenden politischen Auseinandersetzungen. Peter Freiberg hatte die Gruppe in Richtung Solokarriere und Band Die Conditors verlassen und Michael Hager konzentrierte sich wieder voll auf sein Musikstudium. Für die beiden kamen Tom Kühn (Schlagzeug) und Martin Buschmann (Keyboards, Saxophon) in die Band. Der Titelsong der LP ist die radikalisierte Form eines Slogans der Friedensbewegung: Wir wollen leben. Doch diese als zu angepasst empfundene Formulierung genügte der Gruppe nicht. Songs wie Jetzt oder nie, Anarchie!, aber auch das Baggersee-Lied Letzten Somma warn wa schwimmen oder die Neil-Young-Übertragung Die Indianer sind noch fern wurden Szene-Hits.
Erfolgsphase
1982, mitten in der „heißen Phase“ der Hausbesetzungen im Ruhrgebiet und der Straßenschlachten um die Startbahn West, erschien die dritte LP Unter Geiern. Das Schlagzeug spielte mittlerweile Gert Rickmann-Wunderlich und am Mischpult saß Walter Speckmann. Beide waren Cochise-Freunde aus der Initiative Rock gegen Rechts. Die Musik dieser LP ist hart, teilweise punkig. Die direkten Erfahrungen von den Verhaftungen und politischen Prozessen spiegeln sich in den Liedern wider. „Frontberichterstattung“ urteilten Außenstehende, doch dies wurde teilweise auch von der Band so gesehen. Lieder wie Der Henker, Du kotzt mich an oder Bildet Banden waren hierfür Beispiele. Ebenfalls 1982 erschien im Heupferd Verlag das Cochise-Songbook die ERDE war nicht IMMER so…. Alle Lieder der drei ersten LPs, viele Fotos, Zeitungsartikel, Comics und Kommentare machten das Buch zu einem Zeitdokument der politischen Kulturszene.
1983 spielte Cochise eine Instrumental-LP mit Kompositionen von Pit Budde ein: Der Puma zieht nach Norden. Im gleichen Jahr nahm die Band mit dem Kinderliedermacher Klaus W. Hoffmann die LP Wenn der Elefant in die Disco geht auf, die noch heute als eine der wichtigsten Produktionen mit modernen Kinderliedern angesehen wird.
Ein Höhepunkt war der Auftritt von Cochise bei der Friedensdemonstration gegen den NATO-Doppelbeschluss in Bonn vor 300.000 Menschen. Doch markierten die Großkundgebungen auch gleichzeitig einen Wendepunkt der Bewegung. Alternative und Friedensbewegte wurden als Konsumenten entdeckt und die linke Politkultur differenzierte sich aus.
Als eine von nur wenigen Bands blieb Cochise der Vermarktung fern und veröffentlichte 1984 ihre vierte LP erneut auf dem Kleinlabel Wundertüte: Die Erde war nicht immer so. Dorle Ferber war für Martin Buschmann zur Gruppe gekommen und brachte mit ihrer Geige eine neue Klangfarbe in den Cochise-Sound. Der Titelsong wurde zur Hymne, Schnee zu Ostern und Lacht mich ruhig aus reflektierten den Zeitgeist und deuteten das Abklingen der politischen Bewegung an.
1985 wurde in erweiterter Besetzung die fünfte LP Cochise Live eingespielt. Als Gäste wirkten Martin Paul von Ton Steine Scherben, Büdi Siebert und Joe Koinzer mit. 1987 entstand die sechste Cochise-LP Wie die Maus zum Adler wurde, eine indianische Geschichte mit akustischer Musik. In Komposition und Texten fand sich die Auseinandersetzung mit indianischer Spiritualität wieder.
Spätphase und Auflösung
Von 1984 bis 1987 waren Andreas Held (Schlagzeug) und Eckard Freund (Gitarre) Cochise-Mitglieder. 1988 ging Cochise dann zum letzten Mal auf Tour – in der Besetzung, die den Charakter der Band am intensivsten geprägt hatte: Klara Brandi, Dorle Ferber, Pit Budde, Günther Holtmann, Gert Rickmann-Wunderlich und dazu Walter Speckmann als Techniker. Während dieser Abschiedstour produzierte Cochise die siebente LP Trail’s End mit Live-Aufnahmen und Stücken, die in der Garderobe und sogar im Hotelzimmer eingespielt wurden.
Noch einmal trafen sich die ehemaligen Cochise-Musiker Klara Brandi, Pit Budde, Michael Hager sowie Walter Speckmann mit dem Perkussionisten Martin Hesselbach zu einem CD-Projekt von Pit Budde mit Instrumentalmusik und veröffentlichten als „Puma X“ 1990 die CD artificial paradise. Ebenfalls 1990 erschien von Pit Budde das Songbook Spiel der Zeit mit Liedern aus der Spätphase von Cochise. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Wege der Cochise-Musiker jedoch schon getrennt.
Pit Budde ging 2007 gemeinsam mit dem türkischen Musiker und Sänger Ahmet Bektaş in Deutschland auf Tour. Das Programm trug den Titel: Durch die Wüste – Songs von Cochise.
Veröffentlichungen
Alben
- 1979: Rauchzeichen (Folk Freak) (CD 1996)
- 1980: Wir werden leben (Folk Freak) (CD 1996)
- 1981: Unter Geiern (Wundertüte) (CD 1997)
- 1983: Der Puma zieht nach Norden (Wundertüte)
- 1984: Die Erde war nicht immer so (Wundertüte, CD 1997)
- 1985: Cochise Live (Wundertüte) (CD 2002, Conträr Musik)
- 1988: Wie die Maus zum Adler wurde (Krähenmusik) (CD 2003, Conträr Musik)
- 1988: Heimliche Hits (Best Of; Wundertüte) (CD 1997)
- 1989: Trail’s End (Wundertüte) (CD 2003, Conträr Musik)
- 1990 als Puma X: Artificial Paradise (Energie)
- 2009: Rolltreppe Rückwärts – Rare & Live 1979–1986 (Sireena Records)
- 2009: Live Open Ohr Festival 1981 (Sireena Records)
Beiträge auf Samplern
- 1973: Für ein freies Jugendzentrum (Trikont)
- 1979: Mein Job wird immer härter (Falkenscheiben)
- 1981: Wir wollen leben (Folk Freak)
- 1983: Schöner Wohnen (abba fix)
- 1983: Für die Indianer (Wundertüte)
- 1984: Live in Papenburg
- 1986: Vom Folk zum Rock
- 2000: Break the Chain (Misereor)
Kannst du das mitansehen? (Schmitz,Martens/Pit Budde)
Einen Abend vor der Demo ja da war’n sie endlich da –
Fünfzig Mann vom Bundesgrenzschutz zu Besuch auf Razzia!
Sie umstellten Haus und Hof Und brüllten: „Kommt jetzt endlich raus!“
Ohne etwas zu verbergen machten wir dir Türe auf –
Mit MP und Helm und Schlagstock drangen sie in unser Haus
Stießen uns mit ihren Knarren auf den Hof hinaus!
Kannst du das mitanseh’n Was man da mit uns macht?
Eines Tages wird’s geschehen, dass sie vor deiner Tür steh’n in der Nacht!
Sie durchsuchten alle Räume hoch vom Keller bis zum Dach –
Sie durchwühlten Schränke, BettenKühlschrank und so manches Fach!
Nach ’ner guten halben Stunde war das ganze Ding vorbei –
Wurden Sie bei uns nicht fündig Waffen gab es keinerlei!
Hinterlassen hat’s bei uns Entsetzen Schrecken und auch Wut
Doch mit solchen Terrorakten nehmen sie uns nicht den Mut!
Kannst du das mitanseh’n Was man da mit uns macht?
Eines Tages wird’s geschehen, dass sie vor deiner Tür steh’n in der Nacht!
Nach dem Einsatz spürten alle: Chile ist nicht mehr weit!
Polizeistaat hier in Deutschland dazu sind wir nicht bereit!
Jeder Traum (Luis Fürnberg/Pit Budde)
Jeder Traum, an den ich mich verschwendet,
Jeder Kampf, wo ich mich nicht geschont,
Jeder Sonnenstrahl, der mich geblendet –
Alles hat am Ende sich gelohnt.
Jedes Feuer, das mein Herz gefangen,
Jede Sorge, die mein Herz beschlich –
War’s oft schwer, so ist’s ja doch gegangen.
Narben blieben, doch es lohnte sich.
Unser Leben ist nicht leicht zu tragen.
Nur wer fest sein Herz in Händen hält,
Hat die Kraft, zum Leben Ja zu sagen
Und zum Kampf für eine neue Welt.
Jeder Tag ist in mein Herz geschlossen,
Der auch mich zu diesem Dienst beschied.
Was ich singe, sing ich den Genossen,
Ihre Träume gehen durch mein Lied.
Platanen statt Autobahnen (Marini/Brandi)
Als ich letzten Sommer aus dem Urlaub kam –
Ich dacht ich trau‘ meinen Augen nicht –
Wir fuhren auf der Autobahn
Und in der Mitte da fehlten dir Bäume mit’n Mal!
Die B1, die sich ganz durch das Ruhrgebiet zieht
Ist da wo sie durch Dortmund führt
Von zweihundertachzig Platanen umstanden
Die wir plötzlich nicht mehr wiederfanden!
Und abends, da schellte das Telefon
Denn die Leute aus Dortmund, die trafen sich schon
Und am nächsten Morgen um Neun Uhr früh
Da standen wir schon den Bullen vis-a-vis!
Dann sprachen wir mit den Bewohnern der Straße
Denen der Lärm und die Autoabgase
Jetzt direkt in die Schlafzimmer weh’n
Wo sonst die alten Plantanen stehn!
Denn so ein Baum der da achzig Jahre steht
Der hat schon ’ne ganz schön riesige Krone
Und wenn man darunter spazieren geht
Dann fühlt man sich gleich wohl – zweifelsohne!
Für zweihunder Leute Luft in der Stunde
Das liegt schließlich jeglichem Leben zu Grunde!
So’n Baum, der kann das für uns produzier’n –
Jetzt soll er weg und wir steh’n hier und diskutieren!
Dann gingen wir endlich zum Rathaus runter
Und wollten mit’m Bürgermeister reden
Aber die ham da nur rumgestunken:
Für drei „Mann“ wär nur ein Termin zu vergeben!
Diese drei sind aber nur drei und nicht alle
So stell’n sie uns immer wieder ’ne Falle –
Wenn er statt allen nur drei bestellt
Dann hat er eben den Beruf verfehlt!
Nur wir können entscheiden was gut für uns ist
Denn wir kennen uns schließlich am allerbesten –
Die, die man wählt, machen doch nur Mist
Und vertreten nur ihre eigenen Interessen!
Drum lasst uns das ganze Rathaus abräumen
Und ’ne Wiese hinpflanzen mit ganz vielen Bäumen –
‚Nen Garten bau’n mit Zwiebeln und Möhr’n
Dann kann uns auch keiner beim Leben mehr stör’n!
Resolution (Brecht/Eisler)
In Erwägung unsrer Schwäche machtet
Ihr Gesetze, die uns knechten solln
Die Gesetze seien künftig nicht beachtet
In Erwägung, dass wir nicht mehr Knecht sein wolln
In Erwägung, dass ihr uns dann eben
Mit Gewehren und Kanonen droht
Haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben
Mehr zu fürchten als den Tod
In Erwägung, dass wir hungrig bleiben
Wenn wir dulden, dass ihr uns bestеhlt
Wollen wir mal feststelln, dass nur Fеnsterscheiben
Uns vom guten Brote trennen, das uns fehlt
In Erwägung, dass ihr uns dann eben
Mit Gewehren und Kanonen droht
Haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben
Mehr zu fürchten als den Tod
In Erwägung, dass da Häuser stehen
Während ihr uns ohne Bleibe lasst
Haben wir beschlossen, jetzt dort einzuziehen
Weil es uns in unsern Löchern nicht mehr passt
Is das nich gemein (Pit Budde)
Heute morgen wieder, grau und müde
Auf der Autobahn
Häuser, Städte, Berge ziehen vorüber
Knapp sechs Stunden werden wir fahren
Vorbei an Feldern und an bunten Wäldern
Und durch Wüsten aus Beton gemacht
Der Regen trommelt uns den Takt aufs Dach
Hörst Du wie er lacht
Wow, wär das astrein
Jetzt auf der Bühne zu sein
In die Mikros zu schreien
ls das nich gemein
Mit diesem Gesangsverein
Auf der Bahn zu sein
Noch ne Stunde und wir findens endlich
Doch keiner weiß Bescheid
‚N kleiner Raum und nette Leute
Doch nichts zu essen weit und breit
Kisten, Kästen und auch Boxen schleppen
Hätten wir erst aufgebaut
Auf den Treppen Zigarettten neppen
Heute wird es sicher laut
Wow, wär das astrein
Jetzt auf der Bühne zu sein
In die Mikros zu schreien
ls das nich gemein
Mit diesem Gesangsverein
Am Malochen zu sein
Fast schon morgen wird es, bis wir heiser
Den letzten Ton gesungen haben
Nassgeschwitzt und hundemüde
Bedröhnt, besoffen, total lahm
Die Leute zieht es weg, sie gehen nach Hause
Vielleicht hilft mal einer mit
Denn wir müssen jetzt den Kram hier noch abbauen
Der Wirt verteilt den letzten Sprit
Wow, wär das astrein
‚N bisschen Dope zu leihen
Und im Bett zu zweien
ls das nich gemein
Mit diesem Gesangsverein
Unterwegs zu sein
Was kann schöner sein (Günther Holtmann)
Eines Tages war es soweit
Da kam ein Brief ins Haus geschneit
Das war mein Musterungsbescheid
Ach du meine große Scheiße
Dacht ich so bei mir
Was woll’n die Ärsche denn von dir?
Was kann schöner sein auf Erden
Als Bundeswehrsoldat zu werden
Sag‘ mir, was kann schöner sein?
Was kann schöner sein auf Erden
Als Bundeswehrsoldat zu werden
Was kann schöner sein?
Und dann stellte ich mir vor
Ich stünde vor’m Kasernentor
In Uniform und mit kurzgeschorenem Haar
Mich durchfuhr ein kalter Schauer
Dann überlegte ich genauer
Stundenlang, und die Idee war da:
Freund von mir arbeitet im Krankenhaus
Der brachte mir Spritzen mit nach Haus
Und stach mir Löcher in den Arm
Ich wusch mich nicht mehr wochenlang
Zog uralte Klamotten an
Und rasierte mich nicht
Bis der Tag endlich kam
Oh, was kann schöner sein auf Erden
Als Bundeswehrsoldat zu werden
Sag mir: was kann schöner sein?
Was kann schöner sein auf Erden
Als Bundeswehrsoldat zu werden
Was kann schöner sein?
Vorher die ganze Nacht
Hab‘ ich kein Auge zugemacht
Trank viel Alkohol und viel Kaffee
So präpariert kam ich dann
Beim Kreiswehrersatzamt an
Absolut im Arsch und total verstört
Der Musterungsarzt war empört
Dann hab‘ ich das Ergebnis gehört:
Leistungsfunktionsgestört!
Was kann schöner sein auf Erden
Als Bundeswehrsoldat zu werden
Sag mir: was kann schöner sein?
Was kann schöner sein auf Erden
Als Bundeswehrsoldat zu werden
Was kann schöner sein?
Ich kann dir sagen
Was schöner ist
Als der ganze Militaristenmist
Hunderttausend und eine Sache
Die ich viel lieber mache
Ich kann dir sagen
Was schöner ist
Als der ganze Militaristenmist
Hunderttausend und eine Sache
Die ich viel lieber mache
Achtung! Im Laufschritt Marsch!
Und links, zwo, links zwo!
Links, zwo, links, zwo!
Links, zwo, links, zwo!
Links, zwo, links, zwo!
Links, zwo, links, zwo!
Links, zwo, links, zwo!
Links, zwo, links, zwo!
Beweg dich, Mann!
Und Achtung!
Und Deckung!
Und auf und nieder!
Und auf und nieder!
Und auf und nieder, auf, nieder!
Auf und nieder!
Auf und nieder!
Auf und nieder!
Auf und nieder!
Jetzt oder nie, Anarchie (Pit Budde)
Wir wollen keine Bullen, die uns prügeln
Wir brauchen keine Gesetze, die uns zügeln
Wir wollen keine Städte, in denen wir ersticken
Wir brauchen keine Bürger, die reichen, fiesen, dicken
Jetzt oder nie – Anarchie
Jetzt oder nie – Anarchie
Wir brauchen keine Sprays mehr
Die klauen uns die Ozonschicht
Wir brauchen keine Morgen-, keine Mittag-, keine Nachtschicht
Wir wollen kein Fernsehen, das uns nur dumm macht
Wir wollen keine Richter, Soldaten, keine Staatsmacht
Jetzt oder nie – Anarchie
Jetzt oder nie – Anarchie
Wir wollen keine Pässe, wir wollen keine Grenzen
Wir wollen keine Schulen, es sei denn sie zu schwänzen
Wir holen alle Knackies endlich aus dem Knast
Das Leben wird ein Fest, wir lieben ohne Hass
Jetzt oder nie – Anarchie
Jetzt oder nie – Anarchie
Die Bürokraten schmeißen wir aus dem Rathaus raus
Und machen für uns alle ne Pommesbude draus
Wir nehmen uns die Häuser, wir zahlen keine Mieten
Es gibt nur ein Gesetz, es ist verboten zu verbieten
Jetzt oder nie – Anarchie
Jetzt oder nie – Anarchie
Jetzt oder nie – Anarchie
Jetzt oder nie – Anarchie
Jetzt oder nie – Anarchie
Wir werden leben (Pit Budde)
Wir sind nicht hilflos, nein wir sind viele!
Ihr lehrt uns jeden Tag euch mehr zu hassen
Und was uns Jetzt noch trennt
Von dem was man Freihelt nennt
Trotz eurer Waffen
Wir werden es schaffen!
Wir sind nicht hilflos, nein wir sind viele!
Und doch zu wenig um jetzt zu siegen
Und was uns jetzt noch trennt
Von dem was man Freiheit nennt
Unsre Zerstrittenhelt
Die sind wir längst schon leid
Wir sind nicht resigniert, wenn Ihr uns schikaniert
Mit dem Berufsverbot und mit Gefängnis droht
Und was uns jetzt noch trennt
Von dem was man Freiheit nennt
Die Unterdrücker hier
Die verjagen wir!
Wir werden leben, uns nie ergeben
Wir werden uns befrein, wir werden Menschen sein!
Und was uns jetzt noch trennt
Von dem was man Freiheit nennt
Das Anarchistenschwein (Pit Budde)
Komm ein jeder starker Mann
Der für’s Vaterland kämpfen kann
Sogar Frauen seh’n wir gern
Die sich ihrer Häute wehr’n!
Oma und Opa sind auch dabei –
Endlich wieder ’ne Schießerei!
Wir müssen unser Land befrei’n
Vom Anarchistenschwein –
Packt die Gewehre aus
Wir rotten sie alle aus!
Jubel, Trubel und Freibier
Diesen Krieg gewinnen wir!
Wir waren ja schon deprimiert –
Hundert Jahre und kein Sieg!
Der liebe Gott hat’s gut gemeint
Er schickte uns ’nen Feind!
Wir müssen unser Land befrei’n
Vom Anarchistenschwein –
Packt dei Gewehre aus
Wir rotten sie alle aus!
Springer, Schmidt und die Genossen
Reichen sich jetzt mal die Flossen
Genscher, Strauß, die CDU –
Keiner sieht diesmal nur zu!
Das ganze Parlament wird vereint
Durch den gemeinsamen Feind!
Wir müssen unser Land befrei’n
Vom Anarchistenschwein –
Packt die Gewehre aus
Wir rotten sie alle aus!
Ist einer verdächtig wie von Rauch
Knüpfen wir ihn einfach auf
Und so auch ein Heini Böll
Böllt bald nur noch in der Höll‘ –
Und jeden Sympathisant
Stell’n wir an die Wand!
Wir müssen unser Land befrei’n
Vom Anarchistenschwein –
Packt die Gewehre aus
Wir rotten sie alle aus!


