1. Gschreams – Flamengos an der Sulm und 2. Hecki Trio – Cuvèe – Three Saints Records – Folklore, Ländler, Alpenregion (v-zero)
Diesmal gleich 2 CDs auf einen Schlag (ich nähere mich dem tapferen Schneiderlein an).
Das hat mehrere Gründe: Zum Einen sind beides Erstlinge der jeweiligen Band zum Zweiten beziehen sich beide CDs auf die traditionelle Musik des Alpenraums, wie sie in süddeutschen, österreichischen und Tiroler Gegenden in und um die Alpen herum auf Dorffesten, aber nicht nur dort, gespielt wird.
Als Jugendlicher habe ich es gehasst, und die Dorfkapellen, die solche Musik bei den Festen spielten am liebsten durch Rock-, Blues- oder Jazzbands ersetzen wollen. Dazu kommt wohl auch, dass das Niveau der Dorfkapellen nicht immer das beste war, vor allem nach den diversen Bieren und Schnäpsen, die die Musiker im Laufe des Abends dann intus hatten.
Aber zurück zu den CDs: Die dritte Gemeinsamkeit ist, dass die Tonträger zur gleichen Zeit und beim gleichen Label rausgekommen sind,
zum Vierten sind es beides Trios mit Gästen (also ein wenig geschummelt).
Die Musiker auf beiden CDs sind exzellent und verstehen ihr Handwerk. Nun zu den Unterschieden:
Während das Hecki Trio flüssig und tanzbar aufspielt, rein instrumental, ohne Ecken und Kanten die Rhythmen jedes Stücks durchhält und harmonisch auch auf der traditionellen Linie bleibt, auch wenn sie nur Eigenkompositionen spielen, so sind die Gschreams etwas eigenwilliger, verspielter. Bei ihnen kommen diese rhythmischen Stolperer, eingebaute andere Takte (z. B. 2/4 Takte in einem ¾ taktigen Stück) vor, die in dieser Musik nicht ungewöhnlich sind, auch tanzen sie harmonisch aus der Reihe und klingen manchmal fast jazzig, wobei der Gesang der Geigerin es durchaus mit namhaften Jazzsängerinnen aufnehmen kann. Und die Texte, teils mehrstimmig gesungen, sind anarchisch verspielt, teils Nonsens, aber immer mit einem Schuss Humor.
Beide CDs sind etwa 50 Minuten lang, wobei Gschreams ein wenig schwindeln, nach dem letzten Stück ist erst mal 10 Minuten Pause, an die sich ein „Hidden Track“ anschließt, der auch aus der Modern-Jazz-Szene stammen könnte und damit ein wenig aus dem Rahmen fällt, soweit es bei dieser CD überhaupt möglich ist.
Three Saints Records
LC 48685 (Gschreams) bzw. CD 250801 (Hecki Trio)
v-zero